Digitaler Euro – Laut einer aktuellen Studie der Europäischen Zentralbank gewinnt das bargeldlose Bezahlen (z. B. mittels EC- oder Kreditkarte, Handy-Apps) innerhalb der EU an Popularität. Der Anteil an Bartransaktionen in 2022 von 72 Prozent im Jahr 2019 auf 59 Prozent gesunken. Man wertet dies als positives Signal.
Auch das Handelsblatt stellt 2022 fest, dass nur noch 30 Prozent der Deutschen die Barzahlung als präferierte Zahlungsoption ansehen. Nun muss man natürlich feststellen, dass nicht jede Bar-Transaktion öffentlich erfasst werden kann. Seit Beginn der Pandemie befinden sich viele Verbraucher auf dem Weg zum Minimalismus und zur Nachhaltigkeit. Damit stieg der Anteil an Käufen von Waren aus zweiter Hand enorm an. Plattformen für private Anzeigen wie beispielsweise eBay Kleinanzeigen erlebten einen enormen Anstieg an Angeboten.
Diese Transaktionen werden in der Regel mit Bargeld abgewickelt und die Waren direkt beim Verkäufer abgeholt. Damit laufen all diese Transaktionen unter dem Radar der EZB. Außerdem wurde das Bargeld Anfang 2020 als Risikofaktor bei der Übertragung des Corona-Virus gebrandmarkt. Im Handel konnte und kann man auch heute noch die Schilder mit der Bitte um Kartenzahlung wahrnehmen, was unterschwellig dazu beiträgt, dass immer öfter bargeldlos gezahlt wird.
Ob das mit einem Anstieg der Beliebtheit von bargeldlosen Transaktionen zu tun hat, sei also mal dahingestellt. Es hat viel eher den Anschein, dass psychologische Tricks die Menschen davon abhalten, mit Bargeld zu bezahlen.
Bei jüngeren Verbrauchern ist das jedoch anders. Hier ist der Spaßfaktor beim Bezahlen mit dem Handy allgegenwärtig. Über die Konsequenzen, insbesondere für die Datensicherheit, scheint man hier nicht nachzudenken. Immerhin hinterlässt jede einzelne Transaktion eine digitale Spur. Diese gibt nicht nur darüber Aufschluss, was gekauft wurde. Auch Ort und Zeit werden erfasst. Damit baut sich ein digitales Profil darüber auf, welche Orte besucht werden, wo und was am häufigsten gekauft wird. Wenn man das weiß, kann man Rückschlüsse auf den Lebenswandel, Vorlieben, Einkommen, Ausgaben, Schulden und Guthaben ziehen. Man wird zum sprichwörtlichen gläsernen Bürger.
Digitaler Trend weist in Richtung digitaler Euro
Der digitale Euro soll als sogenannter Retail CBDC für alle natürlichen Personen und Unternehmen direkt zugänglich gemacht werden. Ein weiterer sogenannter Wholesale CBDC soll ausschließlich auf die Zahlungsströme zwischen Finanzinstituten im Interbankengeschäft hinzielen. Bereits im Juli 2021 begann die EZB mit einer zweijährigen Untersuchungsphase. Diese Untersuchung basiert auf der Zusammenarbeit mit Anspruchsgruppen aus dem Markt, wie dem Euro Retail Payments Board (ERPB) und der Digital Euro Market Advisory Group (MAG).
Die Analysen sollen im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein. Der EZB-Rat wird dann entscheiden, ob ein Übergang in die Realisierungsphase erfolgen soll. Der digitale Euro soll nach Möglichkeit im Jahr 2026 öffentlich eingeführt werden, allerdings das Bargeld zunächst nicht ersetzen.
Dem Governing Council liegen derzeit folgende wesentlichen Entscheidungen/Erkenntnisse zur Untersuchungsphase des möglichen ‚Designs‘ des digitalen Euro vor:
Komplementarität: Der digitale Euro wird als Ergänzung zum Bargeld fungieren und somit ausschließlich zu Zahlungsverkehrszwecken genutzt werden (ungleich Bitcoin als ‚Store of Value‘ oder ‚digitales Gold‘). Ein ‚Horten‘ könnte lt. EZB-Aussagen mit Negativzinsen auf Guthaben belegt werden. Die Einführung eines Staffelzinsmodells wird momentan untersucht.
Begrenzung: Um Bank Runs und die Disintermediation der Banken zu verhindern, soll der digitale Euro auf bis zu 3.000 Euro pro Verbraucher begrenzt sein (finale Entscheidung ausstehend). Bei rund 340 Mio. Menschen im Euroraum ergäbe das lt. Analystenschätzungen einen indikativen Bestand von 1,5 Bio. digitalen Euros (Techbook, 2022).
Ökosystem an Intermediären: Die EZB folgt dem Subsidiaritätsprinzip und sieht sogenannter ‚Supervised Intermediaries‘ als wesentlichen Erfolgsfaktor für die Einführung vor. So werden Aufgaben wie z. B. WalletBereitstellung, KYC/AML und weitere Service-/Produktenwicklungen, an Intermediäre abgegeben. Für eine kontrollierte Entwicklung des Ökosystems hat die EZB die Digital Euro Scheme Rulebook Development Group ins Leben gerufen, um ein gemeinsames paneuropäisches Framework/Scheme zu erarbeiten. Die Herausgabe des digitalen Euro sowie das Settlement verbleibt unter EZB-Hoheit.
Offline-Zahlungen: Konsens ist, dass Zahlungen unabhängig von einer Internetverfügbarkeit funktionieren müssen. Dies soll durch die Intermediäre sichergestellt werden, aber es existieren noch keine konkreten Lösungen in den Medien.
Weltweite CBDC-Initiativen
Weltweit findet das Thema CBDC viel Anklang bei Regierungen und Zentralbanken. Laut International Monetary Fund befinden sich 85 Prozent der Zentralbanken derzeit in einer Untersuchungsphase. Bisher gibt es nur zwei gelaunchte CBDCs, den Sand Dollar (Bahamas) und JAM-DEX (Jamaika). Weitere Vorreiter sind der e-CNY in China und die e-Krona in Schweden, die bereits in der Erprobungsphase sind.
China forscht seit vielen Jahren an einer CBDC und befindet sich seit 2021 in der praktischen Testphase. Große Events wie beispielsweise die Olympischen Winterspiele 2022 wurden strategisch genutzt, um die Yuan-Wallet zu bewerben und Zahlungen mit ausgewählten Händlern zu ermöglichen.
Regierungsbeamte wurden teilweise in digitalen Yuan bezahlt. Im Jahr 2021 registrierten sich bereits mehr als 200 Mio. Nutzer für den e-Yuan, die laut dem Cointelegraph zusammen seit Beginn der Piloteinführung ein Transaktionsvolumen von umgerechnet rund 12 Mrd. Euro erreicht haben.
Dennoch bleibt die Nutzung des e-Yuan hinter den Erwartungen zurück, weswegen China laut BTC-Echo momentan ca. 30 Mio. USD in Form von Subventionen und Gutscheinen verteilt, um die CBDC zu fördern.
Innerhalb der EU gilt die schwedische Riksbank als Vorreiter in Sachen CBDC. Die Schweden forschen bereits seit 2016 an einer möglichen Einführung der e-Krona. Die Testphase wurde im Jahr 2022 beendet und momentan werden die Auswirkungen auf die Wirtschaft sowie die Anforderungen an die Gesetzgebung analysiert.
Was gilt es noch zu klären?
Mit Blick auf Europa und der näher rückenden Entscheidung des EZB-Rats im 3. Quartal 2023 besteht noch eine Vielzahl an offenen Fragen zum Design des digitalen Euro. Im Folgenden werden auszugsweise die relevantesten Fragen/Herausforderungen kurz aufgelistet:
- Wie sieht das technologische Design aus? Basiert es auf DLT, Non-DLT oder auf einer Hybrid-Variante?
- Wo stehen die Bemühungen um die Programmierbarkeit des digitalen Euro, um loT- und M2-Geschäftsmodelle sowie -prozesse zu ermöglichen/unterstützen?
- Wie werden die ’supervised intermediaries‘ kontrolliert und welche konkreten EZB-Anforderungen müssen entsprochen werden?
- Wie wird die Privatsphäre/der Datenschutz der Verbraucher sichergestellt?
- Die Krypta-Industrie forscht bereits an Post-Quanten-Kryptographie. Wo steht die EZB bei diesem Zukunftsthema und was ist deren Take?
- Welche (großen) Gesetzesänderungen stehen noch bevor bzw. müssen erfolgen, um einen Rollout überhaupt zu ermöglichen?
- Wie wird konkret sichergestellt, dass der digitale Euro den europäischen Datenschutzanforderungen gerecht wird?
Fazit: Potenzial für die Vereinfachung von Finanzdienstleistungen aber auch Schattenseiten
Unter dem Strich haben CBDCs eine Daseinsberechtigung als Ergänzung zu klassischen Zahlungsmitteln. Sie werden angesichts der aktuellen Bankenkrise in den USA und ihrer globalen Auswirkungen mit höherer Geschwindigkeit vorangebracht. Auf lange Sicht wird das Bargeld verdrängt werden, denn wie man in den USA sehen kann, sind viele Menschen, die gleichzeitig ihr Geld abheben noch die größte Gefahr für die Kreditinstitute.
Was den digitalen Euro betrifft, bleiben noch viele Fragen zum Design des digitalen Euro unbeantwortet. Auch die technologische Basis sowie ein Plan für die gezielte Vorgehensweise zur Massenadoption lassen noch auf sich warten. Währenddessen tobt ein Sturm im Bankensystem, der die Menschen verstärkt in die Edelmetalle treibt. Unsicherheit kann immer mit Gold geheilt werden. Nicht umsonst hat die Goldnachfrage den Preis allein in der 11. Kalenderwoche um über 6 Prozent nach oben getrieben. Und da ist noch Potential für deutlich mehr.
Die ProService AG in Liechtenstein bietet als Spezialistin für Edelmetalle eine ideale richtige Lösung, nämlich statische und gemanagte Konzepte mit den Metallen Gold, Silber, Platin und Palladium zu Kilopreisen an. Große Stückelungen sind aufgrund der geringeren Herstellungskosten erheblich günstiger als kleinere Stückelungen. Man bekommt damit mehr Material für sein Geld.
Damit können die Chancen unterschiedlicher Edelmetalle miteinander vereint werden. Das Wichtigste ist aber, dass diese Edelmetalle in physischer Form vorliegen. Die Barren werden in einem Hochsicherheitstresor in einem Zollfreilager in der Schweiz, außerhalb der EU gelagert. Dadurch erhält der Edelmetallkäufer einen Vorteil aufgrund eingesparter Mehrwertsteuer bei Silber, Platin und Palladium. Darüber hinaus werden die Edelmetalle bei der ProService zu Preisen großer Barren angeboten, auch bei geringeren Kaufmengen. Sinnvoller geht es nicht.
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